Trainingslager auf Gran Canaria
In der 3.
Novemberwoche war unser Vereinsmitglied Ulf mit meinem Bruder Heider auf
Gran Canaria zum Rennrad fahren. Heider war schon eine Woche vorher da,
kannte sich also bereits bestens aus. Während man früher von der Insel
des ewigen Frühlings sprach, muß sie inzwischen eher Insel des ewigen
Sommers genannt werden. So hatten wir fast durchgängig 28°C mit blauem
Himmel und der Strand war voll von sonnenbadenden Touristen. Die Tage
sind mit ca. 11h zur Zeit deutlich länger als in unseren Breitengraden
und wir konnten unsere Renntag gemütlich angehen lassen. Von Meereshöhe
aus ging es immer gleich in die Berge, denn anders geht es auf Gran
Canaria nicht. Selbst die Küstenstraße bot bereits Kraichgauniveau.
Unser Standort in Maspalomas war zwar sehr touristisch, aber schon nach
wenigen Minuten hatte man die verkehrsreiche Stadt verlassen und die
Kletterei konnte beginnen. Bedingt duch einen Starkregen vor einigen
Wochen, ist die Insel gerade deutlich grüner als gewohnt, überall
wachsen neben Palmen seltame interessante Pflanzen, blühen die Kakteen
und andere Sträucher in leuchtenden Farben. Häufig ging es durch mäßig
ansteigende Schluchten vorbei an Kamelparks und kleine Bergdörfchen
Richtung Inselmitte. Eindrucksvolle Serpentinen in endlosen Schleifen
boten einen herrlichen Anblick. In Gipfelnähe gibt es meist eine nette
Einkehrmöglichkeit. Unser Favorit waren dann die landestypischen Patata
con Mocho, eine Kartoffelspezialität mit Tomatensoße, die nicht zu
schwer im Magen liegt. Unsere Königsetappe führte uns auf die Spitze der
Insel, den etwa 1940m hohen Pico de las Nieves. Aber auch, wenn er so
heißt, Schnee gab es dort keinen. Führte der Anstieg dahin noch in
mehreren Stufen über teils recht ruppige Wege, ging es an einem Stück
sehr steil, aber fast ohne Verkehr auf glatten Straßen wieder hinab,
eine perfekte Abfahrt. Gut, daß die Leihräder mit Scheibenbremsen
ausgerüstet waren. Daß man immer zumindest eine Windjacke dabei haben
sollte, merkten wir nach dem Ausfstieg nach Guayadeque, wo die Steigung
auf den letzten 5km durchweg 10% oder mehr betrug. Die frostige Kälte
bei der Abfahrt hätten wir uns dann erspart. Einen Ausflug nach San
Nicolas am letzten Tag mußten wir allerdings abbrechen, da der Wind am
Gipfel vor der Abfahrt so böig und stark wurde, daß man sich kaum auf
dem Rad halten konnte. Zurück am Flughafen in Frakfurt empfing mich der
heimische Regen und es bleibt eine schöne Erinnerung.